Die Sprache ist sexistisch – manchmal jedenfalls. Denn sie muss sich bei jedem Substantiv für ein Geschlecht entscheiden: der, die, das. Nun wird die Diversität in der Wirtschaftswelt zu Recht immer stärker thematisiert. Damit ist geschlechtergerechtes Formulieren en Vogue und wird zu einer ziemlich harten Knacknuss für den Texter, die Texterin, die Textenden oder die Textschreibenden.
Zum Glück gibt es erstaunlich viele Alternativen, geschlechterspezifische Wendungen zu «neutralisieren». Alle haben sie meist ebenso viele Vorteile wie Nachteile. Ein guter Vorsatz wäre schon, die Frauen als solche zu bezeichnen. Also nicht «Wenn Studenten wegen Schwangerschaft nicht mehr an den Vorlesungen teilnehmen können …», sondern «Wenn Studentinnen wegen Schwangerschaft nicht mehr an den Vorlesungen teilnehmen können …». Das scheint banal, ist es aber nicht. Ob man lieber «Studierende», «Mitarbeitende» oder «Teilnehmende» schreibt, ist Geschmacksache und hängt davon ab, wie zungenbrecherisch ein Text sein darf. Manchmal bieten sich elegantere Möglichkeiten wie «Arbeitskräfte» oder «Beschäftigte» an. Ebenfalls häufig stilvoller sind Pluralformen wie «Interessierte» statt «die Interessentinnen und Interessenten». Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, wählt unpersönliche Pronomen («Alle, die sich zur Vorlesung eingeschrieben haben»), Verben («Teilgenommen haben 20 Personen») oder eine direkte Ansprache («Diesen Service bieten wir Ihnen kostenlos»).
Der geschlechtersensible Umgang mit der Sprache ist durchaus sinnvoll. Als Texterin stehen für mich aber immer noch Ziel, Zielgruppenregister, Verständlichkeit und Lesefluss im Vordergrund. Darum plädiere ich für ein angemessenes und unverkrampftes Verständnis des geschriebenen Wortes. So stört es mich nicht, dass der Text noch immer männlich ist – und auch als solcher höchst sexy sein kann.
Einen praktischen Leitfaden für gendergerechtes Formulieren finden Sie hier.